Natürlicher Dünger: Mit Hausmitteln organisch und nachhaltig düngen
Wer Zimmerpflanzen langfristig lebendig erhalten und Gemüse und Kräuter in Gewächshäusern oder im Beet besser wachsen lassen will, der sollte sich über natürlichen Dünger informieren. Ein natürlicher Dünger versorgt die Pflanzen mit wichtigen Nährstoffen, lockert den Boden, steigert die Gesundheit der Pflanzen und meist auch den Ertrag. Lesen Sie in unseren Tipps, was sich als natürlicher Dünger im Haushalt eignet und wie Sie Dünger selber machen können.
1. Natürlicher Dünger ist wichtig für Wachstum und Gesundheit von Pflanzen
Haben Sie sich schon einmal gewundert, warum Ihre Zimmerpflanzen nach einigen Monaten einfach nicht mehr gut aussehen, nicht mehr blühen oder das Wachstum einstellen? Haben Sie im Garten oder im Gewächshaus festgestellt, dass die Tomaten immer weniger werden oder Kräuter einfach traurig und trocken aussehen? Wenn einfaches Gießen nicht zu einer Verbesserung der Situation führt, dann sollten Sie unbedingt den Boden düngen. Die verschiedenen Pflanzen benötigen allesamt Sonne und Wasser zum Wachsen – aber die wichtigen Nährstoffe aus dem Boden spielen eine mindestens genauso wichtige Rolle.
Wer in seinem Garten kompostiert, der hat einen tollen Vorrat an hochwertigem, natürlichem Dünger für seine Pflanzen. Doch wer in einer Wohnung lebt und lediglich Zimmerpflanzen und die Gewächse auf dem Balkon wie die Tomaten düngen will, der kann seinen Pflanzen auch mit diesen fünf Nährstoff-Lieferanten einen Gefallen tun:
- Kaffeesatz
- Haare / Hornspäne
- Eierschalen / Eierschalenwasser
- Bier
- Kartoffelwasser
1.1. Wie Kaffeesatz auch Ihre Pflanzen munter macht
Bevor Sie sich nach Rezepten umsehen, um natürlichen Dünger selber zu machen, lernen Sie Ihren Kaffeesatz besser kennen. Kaffee macht nicht nur Menschen munter – die Reste vom frisch gebrühten Kaffee regen auch den Stoffwechsel der Pflanzen an. Je aktiver der Stoffwechsel ist, desto besser wächst die Pflanze.
Als natürlicher Dünger liefert Kaffeesatz Nährstoffe wie Kalium, Phosphor und Stickstoff. Lassen Sie den Kaffeesatz gut trocknen, damit kein Schimmel im Topf entsteht, bevor Sie den Kaffeesatz unter die Pflanzerde mischen oder rundherum streuen. Als Alternative können Sie den getrockneten Kaffeesatz auch direkt ins Gießwasser mischen und so in die Erde einbringen.
Sie trinken keinen Kaffee, sondern bevorzugen Tee? Dann nutzen Sie die Teeblätter in gleicher Weise, die ebenfalls wichtige Nährstoffe enthalten.
1.2. Haare und Hornspäne als natürlichen Dünger einsetzen
Was häufig nur als störendes Beiwerk im Badezimmer übrig bleibt, lässt sich hervorragend als natürlicher Dünger verwenden. Bartstoppeln, lange Haare in der Bürste oder auch das gekämmte Fell Ihres Haustieres enthalten besonders viel Stickstoff. Hornspäne aus Krallen oder Ihren Fingernägeln sind ähnlich strukturiert und können daher ebenfalls zum Düngen verwendet werden. Im Rahmen der Zersetzung werden weitere Mineralstoffe freigesetzt, die der Pflanze beim Wachstum helfen. Schneiden Sie zum Düngen einfach die Haare sehr klein bzw. mörsern Hornspäne ganz fein und mischen sie unter die Erde. Aber Achtung: Es dauert eine Weile, bis die Wirkung einsetzt, denn der Zersetzungsprozess geht nur langsam vonstatten. Besonders empfehlenswert ist diese Methode für Orchideen und langsam wachsende Gewächshauspflanzen.
1.3. Eierschalen nicht wegwerfen, sondern als natürlichen Dünger nutzen
Wenn Eierschalen in vielen Haushalten regelmäßig nach dem Backen oder dem Genuss des Frühstücks anfallen, finden Sie eine tolle Weiterverwendung als natürlichen Dünger. Ein großer Bestandteil der Eierschalen ist nämlich Kalk, der ein besonders guter Dünger für saure Böden ist. Der Kalk neutralisiert die Säure im Boden, erhöht den PH-Wert der Erde, was wiederum die Nährstoffaufnahme erleichtert. Zerkleinern Sie die Eierschalen so fein wie möglich mit Mörsern oder Fleischklopfern und mischen diese unter das Gießwasser. Das Eierschalenwasser sollte etwa 12 Stunden gut durchziehen, denn die Schalen geben dabei den Kalk an das Wasser ab, welcher daraufhin gut in die Pflanzenerde eindringen kann.
1.4. Schales Bier schmeckt nicht mehr – Ihren Pflanzen aber schon
Ob Sie es glauben oder nicht: Die reichhaltigen Nährstoffen von Bier können Ihren Pflanzen als natürlicher Dünger gute Dienste leisten. Geben Sie Ihr schales oder abgestandenes Bier aber nicht pur in den Blumentopf oder das Gewächshaus. Mischen Sie es im Verhältnis 1:2 mit Wasser und gießen damit einmal oder zweimal monatlich. Ihre Pflanzen leben länger und blühen intensiver. Besonders beliebt ist Bier bei allen Zimmer- und Gartenpflanzen, die viel frische Luft und reichlich Sonne an ihrem Standort genießen.
1.5. Kartoffelwasser nur verwenden, wenn es kein Salz enthält
Wenn Sie Kartoffeln ohne Salz oder Brühe kochen, dann kann es hervorragend als natürlicher Dünger verwendet werden. Dies ist beispielsweise bei der Zubereitung von Pellkartoffeln der Fall. Lassen Sie das Kartoffelwasser einfach vollständig abkühlen und gießen Ihre Pflanzen im Anschluss direkt damit.
Beim Kochen geben die Kartoffeln nämlich viele Mineralstoffe und Vitamine an das Wasser ab, über die sich die Pflanzen freuen. Einmal wöchentlich vertragen die Pflanzen Kartoffelwasser durchaus. Nutzen Sie niemals Salzwasser, da Salz dem Boden auf Dauer Nährstoffe entzieht und daher eher schadet als einen Nutzen bringt.
2. Wann Sie natürlichen Dünger einsetzen sollten
Bekanntermaßen sprießen und blühen Pflanzen im Frühling, tragen im Sommer Früchte und Blüten, bevor Sie in Richtung Herbst mit der Vorbereitung auf den Winter beginnen. Das heißt für den Düngezeitraum ganz konkret: Zwischen März und September sollten Sie Ihre Pflanzen düngen. Denn immer dann, wenn die Pflanze wächst, blüht oder Früchte trägt, benötigt sie dazu mehr Energie, Wasser, Sonne und auch Nährstoffe.
Falls Sie nicht einfach auf die oben genannten Hausmittel zurückgreifen wollen, finden Sie geeignete Rezepturen
3. Warum natürlicher Dünger gut für die Pflanzen, die Umwelt und Sie selbst ist
Natürlicher Dünger wird häufig auch als organischer Dünger bezeichnet. Die Alternative dazu sind synthetische oder mineralische Dünger. Natürlicher bzw. organischer Dünger wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen. Mineralischer Dünger hingegen wird industriell hergestellt und ist ein künstlicher Dünger. Wohingegen organischer Dünger auf Kompost, Stallmist, pflanzlichen Stoffen oder anderen Naturprodukten basiert, setzt mineralischer Dünger u.a. auf verschiedenen Salze. Die Düngung mit dem industriellen Dünger beeinträchtigt den gesamten Boden daher teilweise sehr stark. Diese Gefahr haben Sie bei organischem Dünger mit. Zudem schont er im Gegensatz zum industriellen Düngen den Geldbeutel.
4. Wichtige Fragen und Antworten rund um natürlichen Dünger
Muss man natürlichen Dünger immer selber machen oder kann man ihn kaufen?
Natürlichen und unbedenklichen Dünger müssen Sie nicht zwingend selber machen. Gerade dann, wenn Sie weder kompostieren noch Jauche machen können, gibt es auch in Gartencentern biologischen Dünger zu kaufen. Pferdemist können Sie bei Bauern in kleinen Mengen mitnehmen, wenn Sie freundlich fragen.
Eignet sich natürlicher Dünger für jede Pflanze?
Natürlicher Dünger ist grundsätzlich für keine Pflanze schädlich. Eine Ausnahme gilt lediglich bei Essig. Allerdings haben Zimmerpflanzen, Gemüsepflanzen oder Zierpflanzen teilweise ganz unterschiedliche Vorlieben und Bedürfnisse. Dies finden Sie anhand einer kurzen Internetrecherche heraus. Setzen Sie die jeweils empfohlenen Nährstoffe als Dünger ein.